Wie aus einem Cyclocross ein Rennrad wird

In meinem ersten Beitrag habe ich davon berichtet, warum ich mich für ein Cyclocross Bike entschieden habe. Die Intension war – um es kurz zu fassen – eine größtmögliche Flexibilität zu behalten. Ich bezeichne mich nicht als Rennradsportler, ich bin und bleibe alleine schon von berufswegen immer ein Freizeitsportler, vielleicht mit besonderen Ambitionen was neue Herausforderungen angeht. Das Cyclocross bietet mir eine perfekte Mischung aus der Nutzung als Rennrad mit schmaler GandPrix Bereifung, gleichzeitig aber auch als Schotterweg-taugliches Allzweckrad mit dem ich morgens zur Arbeit fahre und abends durch den Wald in den Sonnenuntergang.

Cyclocross Räder erlauben eine Rennrad Bereifung

Conti GrandPrix 4000 sIIBereits von Beginn an hatte ich mir jedoch Conti GrandPrix 4000 sII in 28er Größe zugelegt und sie auch gleich draufgezogen. Mit dieser Bereifung wird das ohnehin schon 9,6kg leichte Merida Cyclocross 500 mit Carbongabel und Bremsscheibe zu einem echten Argument als rennradtaugliche Asphalt-Gazelle. Mehr und mehr zeigte sich, dass ich weniger Schotter- und Radwege befahre, als vielmehr die Straße suche und auf Asphalt unterwegs bin. Da lag es für mich sehr nahe, nach zwei Jahren Nutzung die ersten Teile dahingehend auszutauschen, um ein besseres Fahrgefühl bei hoher Geschwindigkeit zu bekommen. Aber was genau musste getauscht werden um aus einem Cyclocross ein Rennrad zu machen?

Kurbelgarnitur bzw. Kettenblätter vorne hoch auf 50 Zähne

Ein weiterer nennenswerter Unterschied bringt der Wechsel der Kurbelgarnitur vorne, bzw. der einzelnen beiden Kettenblätter. War auf meinem Cyclocross bisher eine Shimano RS500 36-46, brachte der Wechsel auf zwei neue Kettenblätter in 34-50 Kombi (Im Rennrad Jargon als compact bezeichnet) den entscheidenden Vorteil bei hoher Geschwindigkeit. Das entsprechend größere Kettenblatt vorne sorgt dafür, dass bei hoher Geschwindigkeit noch entsprechender Widerstand zum Treten vorhanden ist. Wer viele Höhenmeter fährt, kennt das Problem, dass es bergab nichts mehr zu Treten gibt. Bereits bei etwas 40km/h war bei mir Schluss, dem Cyclocross mehr zu geben. Mit dem neuen Kettenblatt sah dies anders aus. Bergab und auf flachem Asphalt bei hoher Geschwindigkeit ein echtes Plus!

Austausch der Kassette hinten – und der Berg ruft

Bergauf war es mit dem Cyclocross eine echte Plakerei. 13% Steigung auf längerer Strecke, gerade einer Strecke wie die Transalp Tour, war eine Höllenqual für die Waden und Oberschenkel. Was das Bike mit seiner Shimano 105 11-28 nicht leistete, mussten die Beine ausgleichen. Und ich kann es nicht empfehlen! daher wechselte ich in Kombi mit den neuen Kettenblättern vorne auf eine Shimano 105 11-32. Der Unterschied der zusätzlichen Zähne ist enorm, bei dieser Übersetzung. Mit sich zog dieser Wechsel natürlich auch, dass die 105er Kette getauscht werden musste, ebenso das kurze Schaltwerk auf ein Shimano 105 GS. Neben dem SS-Schaltwerk mit kurzem Käfig das ich bisher benutzte, ist auch eine Version mit mittellangem Käfig (RD-R7000-GS) verfügbar, die mit Kassetten bis 11-34 Zähne betrieben werden können – genau dieses muss drauf. Die Kette muss nun eine größere Spannweite umfassen, da die größeren Kettenblätter eine längere Umlaufdistanz bilden.

Nuancen gefällig? Spare am Gewicht!

Und da sind wir dann auch tätsächlich bei den Nuancen angelangt. Waren es bisher echte Bringer und konnte damit aus einem Cyclocross ein Renner entstehen, sind Einsparungen am Gewicht wirklich Spielerei. Denn dann sind wir im Bereich, wo man tatsächlich darüber nachdenken sollte, ob es nicht doch ein echtes Carbon Rennrad sein sollte. Mit meinem 9,7kg sah ich hier kein Problem, die Gabel ist beim Merida Cyclocross 500 bereits aus Carbon, um vermutlich unter die magische Grenze von 10kg zu kommen. Weitere Einsparungen hätten mir der Wechsel auf eine Ultegra eingebracht – aber lassen wir die Kirche im Dorf und die Kirsche auf den Bäumen. Beim Gewicht kann ich am ehesten an meinen rund 71kg sparen – da erziele ich die größten Effekte 😉

Was kostet der Spaß?

Zusammenfassend hat sich die Investition von rund 230€ gelohnt. 50€ entfielen auf die Kettenblätter vorne, 40€ auf die Kassette hinten. Das Schaltwerk schlug mit 50€ zu Buche, die neue Kette mit 23€. Die GrandPrix Reifen von Conti waren da noch am teuersten, sie kosteten 65€. Ein Gewichtsersparnis hatte ich nicht, dafür aber eine wesentlich bessere Umsetzung, höhere Geschwindigkeit auf dem Asphalt und einen deutlich leichteren Anstieg in den Bergen. Aus dem Cyclocross wurde mit wenigen Eingriffen ein Rennrad.

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2 comments

  1. Interessante Website !

    Dass die Gabel bei Deinem Merida aus Carbon ist, hat – glaube ich – weniger mit dem Gewicht zu tun als mit der etwas besseren Flexibilität / Federung der Carbon-Version (habe ich mir zumindest mal sagen lassen).

    Die Continental 4000 SII habe ich auch länger gefahren, aber nach mehreren Platten im letzten Jahr (meistens an der Flanke) bin ich auf die All Season aus dem gleichen Haus umgestiegen – bisher dieses Jahr noch keinen einzigen Platten bei mehreren 1000 km. Fahre allerdings 23mm – aber ich glaube, dass die Verstärkung im Flankenbereich tatsächlich was bringt und ich kann keine wirklichen Unterschiede im Abrollverhalten und Widerstand feststellen.

    Allzeit gute und unfallfreie Fahrt

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